Wein und vegan

Ist Wein nun vegetarisch bzw. vegan? Das werden wir immer häufiger gefragt und damit wird deutlich, wie viele Menschen sich mit einem Leben frei von tierischen Produkten beschäftigen. In diesem Text erfahrt ihr mehr über vegane Weine und wir machen euch Lust auf die Kombination: vegan trinken und essen.

Der Herstellungsprozess

Ob ein Wein nun vegetarisch bzw. vegan ist, entscheidet sich nicht im Weinberg, sondern im Herstellungsprozess. Wein enthält von Natur aus Trubstoffe. Nachdem die Weintrauben zu Traubensaft verarbeitet wurden, ähnelt dieser Most einem naturtrüben Apfelsaft. Wenn nun die Trubstoffe gar nicht entfernt werden, läuft man Gefahr, dass sich während der anschließenden Gärung unerwünschte Geruchsstoffe entwickeln und der spätere Wein an Klarheit und Frucht verliert. In der Regel wird man also die im Most vorhandenen Trubstoffe entfernen. Nur wie ist die Frage. Bei uns im Weingut achten wir sehr auf gesundes Lesegut und eine schonende Weiterverarbeitung der Trauben. Dadurch werden zum einen Trubstoffe erst gar nicht so stark gebildet, zum anderen sind Moste aus gesunden Trauben mikrobiologisch viel unbedenklicher, was uns wertvolle Zeit verschafft. Ein gesunder Most kann ohne Bedenken 24 Stunden sedimentiert werden. Das heißt, die Trubstoffe sinken einfach mit der Schwerkraft zu Boden und der klare Most kann anschließend abgezogen und in einem separaten Tank zur Gärung gebracht werden. Die natürlichen Bedingungen und penibles Arbeiten im Weinberg sind also unsere Grundlagen für fruchtige und vegane Weine. Im Gegenteil dazu müssen Moste aus faulen und mikrobiologisch bedenklichen Trauben sehr schnell weiterverarbeitet werden. Hierzu kommen dann häufig Hilfsstoffe tierischen Ursprungs zum Einsatz, die den Sedimentationsprozess beschleunigen oder das direkte Filtrieren des Mostes ermöglichen. Z.B. Eiklar, Gelatine, Proteine aus der Fischblase oder aus Magermilch gewonnenes Kasein. In die Flasche kommen diese Stoffe auch nicht, denn sie werden  bei der Filtration abgetrennt. Jedoch ist schon der Einsatz dieser tierischen Produkte für viele Menschen nicht unterstützenswert und ein Grund den Wein nicht zu trinken.

Mittlerweile gibt es zu den Hilfsstoffen tierischen Ursprungs auch einige Produkte pflanzlichen Ursprungs, wie z.B. aus Weizen, Erbsen, Bohnen und Kartoffeln gewonnene Proteine. Gesunde Trauben und die nötige Zeit sind die beste Grundlage für veganen Wein. Ist ein Winzer aufgrund eines schwierigen Weinjahres jedoch gezwungen Hilfsstoffe einzusetzen, so kann er hier nun also trotzdem auf tierische Produkte verzichten. 

Das V-Label

In den meisten Fällen steht auf dem Etikett nicht, ob ein Wein vegan ist oder nicht. Zwar gibt es immer mehr Winzer:innen, die frei von tierischen Hilfsmitteln arbeiten, jedoch ist die Lizenzierung mit dem V-Label (das Qualitätssiegel für vegane und vegetarische Produkte) vergleichsweise kostenintensiv. Nicht jeder Weinbaubetrieb kann und möchte sich folglich den Einkauf des V-Labels leisten, arbeitet jedoch trotzdem nach ähnlichen Standards. Die Kriterien des V-Labels sind: GHP (Verpflichtung der Hersteller zur Qualitätsgarantie), Inspektionen und Laboranalysen (jährliche Produktkontrollen am Produktionsort), GVO (keine gentechnisch veränderten Organismen), Inhaltsstoffe und Prozess (Überprüfung der verwendeten Inhalts- und Hilfsstoffe), Tierversuche (keine Tierversuche am Endprodukt). Ein einheitliches europäisches Siegel für vegane Weine gibt es (noch) nicht. 

Von immer größerer Bedeutung sind daher Transparenz und Vertrauen: ein Betrieb, der nichts zu verheimlichen hat, informiert gerne über den Herstellungsprozess der Weine und lässt Einblicke in das Weingutsgeschehen zu. 

Die Weinqualität

Veganer Wein ist geschmacklich nicht von anderen Weinen zu unterscheiden, vorausgesetzt der Winzer versteht sein Handwerk. Es gibt auch ihn in allen Farben und Geschmacksausprägungen – am Ende muss jede:r für sich entscheiden, welcher Wein überzeugt! 

Häufig ist das Zusammenspiel von veganen und biologisch erzeugten Produkten gegeben. So auch bei uns im Betrieb. Wir beginnen 2021 endlich die Umstellungsphase auf Ökolandbau und dürfen voraussichtlich ab 2024 unseren Wein als ‘biologisch’ deklarieren. Ab diesem Zeitpunkt könnt ihr folglich vegane sowie biologisch erzeugte Weine bei uns erwerben. Wir haben uns dazu entschieden: je natürlicher, desto besser! Auch wenn für die Qualität eines Weines natürlich viele weitere Faktoren von Bedeutung sind und ein veganer Wein geschmacklich nicht zwangsläufig besser ist als einer, bei dem tierische Hilfsmittel zum Einsatz kommen. Wir bekommen die Rückmeldung, dass unsere Weinqualität sich seit Gründung stetig verbessert – vegan, bio und lecker das ist doch eine gute Aussicht!

Vegan trinken und essen

Essen und Wein zu kombinieren ist eine große Kunst (wir werden diese Thematik in unserem Journal noch vertiefen). Wenn ihr nun aber Lust auf unsere Weine bekommen habt, ist hier vorab schon eine Empfehlung für eine feine Genusskombination:

Grauburgunder trocken und Vegane Kokos-Limetten-Pasta:

(https://www.essen-und-trinken.de/rezepte/54856-rzpt-kokos-limetten-pasta)

Ein einfaches, leckeres und dazu frühlingshaftes Gericht mit einer Vielzahl an Geschmacksaromen, mit denen unser Gutswein Grauburgunder trocken wunderbar harmoniert und die verschiedenen Aromen von Zitrusfrucht bis hin zur Nuss noch unterstützt. Wer Lust bekommen hat, einfach ausprobieren – guten Appetit!

Katharina Janus

Katharina führt ab 2023 das Unternehmen Katharina Janus Weine. Ihr akademischer Hintergrund liegt in den Ernährungswissenschaften, ihr bisheriges Arbeitsleben hat sie aus der großen Faszination und Begeisterung für das Produkt Wein fast ausschließlich in der Weinbranche verbracht. Neun Jahre leitete sie gemeinsam mit ihrem Mann Frederik ein eigenes Weingut in der Pfalz. Nach Feierabend liebt Katharina ein Glas mineralischen Riesling.

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