Das Leben in und mit der Natur

Winzer:in zu sein, heißt in Abhängigkeit von der Natur zu leben und zu arbeiten. Eine Selbstständigkeit in der Landwirtschaft bedeutet ökologische Verantwortung zu übernehmen. Welche Herausforderungen damit einhergehen, zeigen wir euch in diesem Artikel.
Natur und Wein

Balanceakt: Geben und Nehmen

Als wir uns 2013 dazu entschieden ein eigenes Weingut zu gründen, hatten wir bereits Erfahrungen gesammelt und wussten, was es heißt in der Landwirtschaft zu arbeiten. Mit einer Selbstständigkeit rücken Themen wie der Klimawandel oder ökologischer Weinbau natürlich nochmal mehr in den Fokus. Es ist ein tägliches Geben und Nehmen – frei nach dem Credo ‚so viel wie nötig, so wenig wie möglich‘ leben und arbeiten wir seither.

Das Weinjahr

Jedes Weinjahr ist anders und fordert uns aufs Neue heraus. Weinreben sind, wie alle Pflanzen, von bestimmten Wachstumsfaktoren abhängig: Wasser, Licht, Wärme, Co2, Mikro- und Makronährstoffe. Nur wenn diese erfüllt werden, ernten wir in der Weinlese gesunde und schmackhafte Trauben. Allerdings können wir viele dieser Faktoren nicht selbst beeinflussen. Was die Nährstoffversorgung angeht, können wir die Reben unterstützen. Wir können sie zum Beispiel vor den meisten Krankheiten schützen, ob aber die Sonne genug scheint und ob die Niederschläge ausreichen, liegt nicht in unseren Händen.

Seit unserer Betriebsgründung 2013 bekommen wir sehr direkt zu spüren, wie unterschiedlich und wechselhaft sich die Monate in jedem Jahr entwickeln – von sehr heißen Frühjahren mit ausbleibenden Niederschlägen und Hitzeperioden über einen verregneten Sommer mit Pilzbefall, bis hin zu Hagel- und Frostschäden im Weinberg, haben wir in unserer jungen Weinbau-Laufbahn schon alles erlebt. Steigende Temperaturen und Extremwetter-Ereignisse führen bei uns daher durchaus zu: Hoffen, Bibbern, Bangen! 

Auch der Zeitpunkt der Weinlese hat sich in den letzten Jahrzehnten verschoben. Vor zehn Jahren begann die Erntezeit im September und zog sich teilweise bis in den November hinein.  In den letzten Jahren hingegen starteten wir die Weinlese immer im August und hatten zum Beispiel 2020 all unsere Trauben bereits Ende September im Keller. Das Jahr 2021 zeigt sich bisher von einer ganz anderen Seite, die Vegetation ist bedingt durch das kühle Frühjahr ca. 4 Wochen später im Vergleich zum letzten Jahr und die Weinlese wird aller Voraussicht nach wieder im richtigen Herbst stattfinden. 

Durch ein achtsames Handeln mit möglichst schonenden Eingriffen in die Natur und das Fördern von Biodiversität im Weinberg versuchen wir unseren kleinen Beitrag zu leisten, dem Klimawandel entgegenzuwirken oder zumindest einen Ausgleich zu schaffen, um am Ende eines jeden Weinjahres dankbar die Trauben unserer Reben zu ernten.

Ökologischer Weinbau

Wir wollen aus voller Überzeugung ein ökologisch arbeitender Betrieb sein. Der Weg dahin muss gut überlegt sein und brauchte bei uns etwas Zeit. In diesem Jahr 2021 gehen wir in die Umstellungsphase und können dann voraussichtlich ab 2024 unsere ersten ‚Bio-Weine‘ auf den Markt bringen. Denn die Umstellung von konventionell auf biologisch dauert im Weinbau drei Jahre. Wir finden, dass die ökologische Arbeitsweise diejenige ist, die sich am besten in die Natur einfügt und das Ökosystem in Balance hält. Was heißt das? Kein Einsatz von chemisch-synthetischen Substanzen. In der Düngung werden Humus, Kompost oder andere organische Nährstofflieferanten anstatt von Mineraldüngern verwendet. Im Pflanzenschutz werden Schwefel (neuerdings auch Backpulver (Natriumbikarbonat)) und Kupfer angewandt, statt dem Griff in den Chemiebaukasten. Jedoch ist der Pflanzenschutz im Öko-Weinbau streitbar, denn Kupfer ist ein Schwermetall, das sich im Boden anreichert und dort Schaden anrichten kann. Hohe Schwefeldosen können sich ebenfalls toxisch auf das Ökosystem auswirken. Gegenwärtig ist es im biologischen Weinbau trotzdem nicht möglich, gänzlich auf Kupfer und Schwefel zu verzichten, um den Pilzkrankheiten Echtem und Falschem Mehltau zu trotzen. Folglich macht die “Dosis das Gift”, ein verantwortungsvoller Umgang mit Schwefel und Kupfer ist daher wichtig. Forschung, Weiterbildung und Erfahrung helfen das Thema vollumfänglich zu verstehen. Vielleicht sind wir irgendwann in der Lage ganz auf diese Hilfsmittel zu verzichten?  Als weiterer Punkt soll der Einsatz von Pflanzenstärkungsmittel die Widerstandsfähigkeit und Gesundhaltung der Rebpflanzen fördern. Beikräuter werden ausschließlich mechanisch bearbeitet, das heißt es kommen keine Herbizide, wie Glyphosat, zum Einsatz. Eine Zwischenbegrünung sorgt im ökologischen Weinbau für mehr Biodiversität, denn Weinberge sind ansonsten echte Monokulturen.

Auch jetzt arbeiten wir schon nach den meisten dieser Kriterien – wie es mittlerweile und erfreulicherweise immer mehr Winzer:innen tun. Zudem sind wir seit 2017 stolze Besitzer einer Solaranlage und der Plan mit dem nächsten Weinbergsfahrzeug elektrisch unterwegs zu sein, ist ebenso geschmiedet… denn nur, wenn wir unsere Umwelt schützen, werden wir auch in Zukunft Trauben ernten und Weine produzieren, die schmecken und glücklich machen!

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Katharina Janus

Katharina führt ab 2023 das Unternehmen Katharina Janus Weine. Ihr akademischer Hintergrund liegt in den Ernährungswissenschaften, ihr bisheriges Arbeitsleben hat sie aus der großen Faszination und Begeisterung für das Produkt Wein fast ausschließlich in der Weinbranche verbracht. Neun Jahre leitete sie gemeinsam mit ihrem Mann Frederik ein eigenes Weingut in der Pfalz. Nach Feierabend liebt Katharina ein Glas mineralischen Riesling.

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